Kurz vor der Umstellung auf die Winterzeit stellt Uhrmachermeister Martin Stadermann bei einem Rundgang alte Uhren im Freilichtmuseum vor und erzählt interessante Details über die „Zeitmessung“. Er berichtet über die Geschichte der Uhren und ihre Entwicklung, bringt einige Uhrwerke zum Schlagen. Im Anschluss an die Sonderführung erläutert er in seiner Werkstatt den Beruf des Uhrmachers, eines Handwerks, das erstmalig 1269 auf einer Bierrechung des Klosters Beaulieu erwähnt wird.
An der langen Leine führen – Redensarten und geflügelte Worte
Sonderführung mit Walter Bellinghausen
Jeder benutzt sie, kennt auch viele Redensarten und geflügelte Worte – aber welchen Ursprung haben die umgangssprachlich so häufig verwendeten Sätze? „Leg mal einen Zahn zu“ – wer stellt da schon eine Verbindung zu einer alten Herdstelle mit „Kochtopf“ darüber her? „Ins Fettnäpfchen treten“, „auf den Hund kommen“ …Bei einem Rundgang erzählt Walter Bellinghausen spannende Geschichten und verrät Hintergründe von Redensarten und geflügelten Worten.
Arm und Reich. Zwei Häuser im sozialgeschichtlichen Vergleich
Sonderführung mit Anke Thomsen
Anke Thomsen stellt zwei Häuser vor und gibt Einblicke in das soziale Gefüge und den harten Alltag der Bewohner auf der einen Seite und das Wohlergehen auf der anderen.
Zur Einstimmung auf das Thema ein Zitat von Franz Rehbein, der in seiner Biographie die Wohnsituation eines Tagelöhners Ende des 19. Jahrhunderts beschreibt: „Am 1. Oktober warfen wir dann endgültig unsere Plünnen tosam. Schon vorher hatte ich uns eine Dorfwohnung gemietet für eine Jahresheuer von 60 Mark. Die Kate gehörte einem Häusler, der das vordere Ende selbst bewohnte und die kleine Hinterwohnung vermietet . Das Haus war schon recht alt und baufällig; an der einen Seite mussten sogar schon Stützen angebracht werden, damit der Winddruck nicht etwa einen plötzlichen Einsturz herbeiführte. Wir hatten selbstverständlich nur eine Stube, so lang wie eine Gefängniszelle und nicht ganz doppelt so breit, jedoch bei weitem nicht so hoch; ich konnte bequeme an die Bretterdecke langen und brauchte dabei noch gar nicht einmal den Arm völlig auszustrecken. Nun, das reichte trotzdem einstweilen für uns beide; viel größer waren die Tagelöhnerwohnungen ja allgemein nicht, und dann – kostete so eine Wohnung im Winter ja auch nicht so viel Feuerung. ...“.
Auf Walfang –
Über Walfänger, Speckschneider, Trankocher und Transusen
Sonderführung mit Angela Gripp M.A
Unterkieferknochen eines Wales zieren den Eingang zum Vorgarten eines Hauses im Freilichtmuseum. Lorens-Petersen-de-Hahn, Kommandeur auf einem Walfangschiff, ließ 1699 für sich und seine Frau Inge dieses Haus in Westerland auf Sylt bauen. Seit 1693 arbeitete de-Hahn auf Walfangschiffen, wurde Kommandeur und unternahm insgesamt 38 Fangreisen. Diese Reisen führten ihn von Hamburg nach Spitzbergen und vor die Küste Grönlands. Die Unterkieferknochen der Wale waren eine beliebte Trophäe der Walfänger. Dass es Lorens-Petersen-de-Hahn durch den Walfang zu einigem Wohlstand brachte, ist am prachtvoll ausgestatteten Wohnhaus schnell zu erkennen.
Warum sich Schleswig-Holsteiner vom 17. -20. Jahrhundert auf den gefährlichen Weg ins Nordmeer machten, unter welchen Bedingungen sie arbeiten mussten und wie der Alltag zuhause auf den nordfriesischen Inseln und Halligen ohne Männer bewältigt wurde – darüber berichtet Angela Gripp bei ihrem Rundgang durch das Haus.
Drei auf dem großen Wal (Archivfoto)
Kurt Rehder, einst Walfänger auf einem Schiff des griechischen Reeders Aristoteles Onassis, berichtet im Anschluss an die Sonderführung von Angela Gripp über seine Fahrten und Abenteuer. Historische Fotos illustrieren das Geschehen an Bord in den 1950er Jahren.
Butter und Käse – Milchverarbeitung nach alten Methoden
Sonderführung mit Detlef Möllgaard
Meierist Detlef Möllgaard führt durch die neue Dauerausstellung in der Meierei. Er erläutert den Weg vom „Milchwiegen“ bis hin zum Verpacken der Butterstücke oder die Technik der Käsepressen.
Die Bockwindmühle – Aufbau, Betrieb und Müllerleben
Sonderführung mit Hans Menzel
Mühlen sprechen eine eigene Sprache. Die weithin sichtbaren Flügel der zahlreichen Windmühlen dienten in früheren Zeiten einer einfachen aber praktischen „Nachrichtenübermittlung“. Hatten sich die Flügel einer Mühle gedreht, so wurden sie nicht in „irgendeiner“ zufälligen Stellung zum Halten gebracht. An der Stellung der Mühlenflügel konnte jeder sehen, ob der Müller Feierabend hatte oder ob er nur eine Pause eingelegte, auch konnte er freudige oder traurige Ereignisse durch das Flügelkreuz ankündigen. Mühlen prägten in früheren Zeiten das Landschaftsbild. In Schleswig-Holstein gab es um 1900 noch etwa 1000 Windmühlen. Davon ist knapp ein Zehntel erhalten, die wenigsten sind jedoch funktionsfähig. Die Bockwindmühle oder auch „Deutsche Mühle“ genannt, ist der ältere Windmühlentyp Nordeuropas. Ihre Flügel werden mit dem ganzen Gehäuse um den Bock herum in den Wind gedreht. Was sind Läuferstein, Kammrad, Trauerschere? Hans Menzel stellt die einzige noch erhaltene Bockwindmühle in Schleswig-Holstein vor, erläutert die komplizierte Mühlentechnik und berichtet über Leben, Arbeiten und Alltag eines Müllers.
Die Schwarzwälder Uhrmacherei um 1800
Sonderführung mit Uhrmachermeister Martin Stadermann
Kuckuck-Kuckuck ... Vielfach wird der Name der "Schwarzwald-Uhr" mit der "Kuckucksuhr" in Verbindung gebracht - das ist teilweise richtig, aber die Geschichte der Schwarzwälder-Uhren ist vielseitiger und spannend: Lange Winter und Armut waren im 17. Jahrhundert der Grund für die Entstehung der "Uhrenfabrikation" im Schwarzwald. Bauern bauten und verkauften Uhren, um etwas zum kärglichen Lebensunterhalt hinzuzuverdienen. Auf nahezu jedem Hof wurden Teile für die Uhren gefertigt, wobei es schon früh zu Arbeitsteilungen kam. Einige kümmerten sich um die Entstehung der Uhrwerke, andere um Gehäuse, wiederum andere bauten alles zusammen. So entwickelten sich eigene Gewerke und viele Bauernsöhne, die keine Hofstellen erben konnten, wurden Uhrmacher... Die ersten Uhren waren vollständig aus Holz gefertigt und hatten nur einen Stundenzeiger. Im Verlauf der Zeit entwickelte man neue Techniken und ersann andere Gestaltungsmöglichkeiten. Besondere Verbreitung erreichten die Lackschild- (s. Foto) und die Kuckucksuhren.
Über die "Uhr-Importe" in Schleswig-Holstein berichtet Uhrmachermeister Martin Stadermann. Bei einem Spaziergang durch das Museum erläutert er die Besonderheiten dieser Uhren und führt zu einigen Exemplaren. Weitere Anschauungsobjekte und interessante Fotos präsentiert und erklärt der Uhrmachermeister dann in einem Nebenraum in der Meierei.
Einblicke in die Geschichte des Schulwesens
Sonderführung mit Hans Menzel
In der Schusterkate beginnt der Bericht von Pastor i.R. Johann-A. Janzen über die spannende Geschichte des Schulwesens. WO und wie wurden Kinder unterrichtet und seit wann hieß es in Schulen und Schulräumen „stille sitzen, Öhrchen spitzen“.
Früher war alles besser
Sonderführung mit Ernst Mühlenbrink
Wie sah das Leben der „Senioren“ z.B. vor 100/150 Jahren aus? Altenheim? Altenbetreutes Wohnen, Selbstständigkeit? Ernst Mühlenbrink berichtet über die Lebensumstände der „Senioren“ auf dem Land, über das Wohnen in Altenteilerkate oder Altenteilerstube und die Versorgung der Altbauern.
Grundstoffe der Natur als Lieferanten für Heilmittel
Sonderführung mit Dr. Wilfried Krause
Die Suche nach Nahrungsmitteln brachte den frühen Menschen Erkenntnisse über nützliche und schädigende Wirkungen von Pflanzen und Naturstoffen. Wir kennen schriftliche Zeugnisse über einen umfangreichen Arzneischatz in frühen Hochkulturen sowie auch aus griechisch-römischer Zeit. Im Mittelalter finden wir in der Klostermedizin die Anfänge unserer historischen Apotheken. Ab dem 19. Jahrhundert entwickelt sich die Pharmazie in rasantem Tempo.
Ausgehend von der Bearbeitung von Produkten aus Arzneipflanzen im Apothekenlabor gelangen wir zum hochwirksamen Arzneimittel der pharmazeutischen Industrie. Dr. Wilfried Krause, Apotheker, berichtet über diese Entwicklung
Halligleben – das Haus aus Langeneß und die neue Dauerausstellung
Sonderführung durch die Ausstellungmit Dr. Ulrike Looft-Gaude
Das Hallighaus von Langeneß wurde in diesem Jahr mit einer Dauerausstellung neu eröffnet. Die Kuratorin, Dr. Ulrike Looft-Gaude, führt durch das Haus und berichtet über das Leben auf einer Hallig, das sich in vielerlei Hinsicht unterschied vom Leben auf dem Festland. So heizte man mit Kuhdung und fing zum Trinken den Regen auf. Bei Landunter floss das Wasser oft bis vor die Haustür, bei heftigen Sturmfluten auch durch das Haus hindurch. Eine Fotoausstellung mit bisher unveröffentlichten Aufnahmen von Oleg Woinoff, die in den 1930er Jahren auf den Halligen entstanden ergänzt die Einrichtung.
Herbststürme – Besonderheiten nordfriesischer Häuser und der Umgang mit dem Blanken Hans
Sonderführung mit Florian Böings M.A.
Wer oder was ist der „Blanke Hans“, vor dem Küstenbewohner seit jeher großen Respekt haben, weil „er“ stets Einfluss auf das Leben von Mensch und Tier nahm und immer noch nimmt? Wie versuchten die Menschen, ihm schon früh, zum Beispiel mit ihrer Art Häuser zu bauen, zu trotzen? Die langgestreckten Bauten mit Spitzgiebel in der Mitte, das ist eine typische Konstruktion der alten nordfriesischen Häuser. Warum so und nicht anders gebaut wurde, welche Vorteile diese Konstruktion seinen Bewohnern bot, wie die Raumaufteilung aussah und warum Ställe hier so klein waren - darüber berichtet Florian Böings M.A. in seiner Sonderführung. Er erzählt die Geschichte von Lorenz de Hahn und seinen Abenteuern und führt in die kostbar ausgemalten Stuben seines Hauses.
Historische Scheunen und Ställe
Sonderführung mit Renate Voss M.A.
Neben dem Einheitshaus, unter dessen Dach Wohnen, Erntebergung und Viehaufstallung in historischer Zeit vereinigt waren, gab es in Norddeutschland stets auch Gebäude, die nur der sicheren Aufbewahrung der Ernte oder auch von wertvollen Arbeitsgeräten dienten. Die Bandbreite reicht von offenen Konstruktionen, die nur das Heu vor Regen schützen bis zu tresorartigen Speichern, die Hab und Gut vor Diebstahl schützten, von flexiblen Stallscheunen bis zu Spezialbauten zur Lagerung verderblichen Kohls.
Renate Voss M.A. berichte bei einem Rundgang durch das Freilichtmuseum über Scheunen, Speicher, Rutenberge und andere historische „Aufbewahrungsgebäude“ Schleswig-Holsteins.
Kulturlandschaften und bäuerliche Landnutzung
im Schleswig-Holsteinischen Freilichtmuseum Molfsee
Sonderführung mit Dr. Arne Paysen
Seit Ackerbau und Viehzucht die Grundlage der menschlichen Nahrungsmittelversorgung sind, formen Menschen die Landschaft nach ihren Bedürfnissen um. Dadurch entstand eine vielschichtige Kulturlandschaft, in der viele Relikte ehemaliger Landnutzung zu erkennen sind. Auf der Führung durch das Museumsgelände werden Sie auf viele, meist unscheinbare Details stoßen, die einen weitrechenden Blick in die Vergangenheit zulassen, so dass Sie in der Landschaft lesen können, wie in einem aufgeschlagenem Geschichtsbuch.
Märchen aus Norddeutschland
Lesung mit Dr. Christine Nissen
Geschichten hören über magische Gestalten wie Nis Puk und einzigartige Fabelwesen – Christine Nissen liest am knisternden Feuer des Schwibbogenherdes im Hof Kortum beliebte norddeutsche Märchen für Groß und Klein vor.
Literarische Spurensuche – Von Häusern, Dichtern und ihren Werken
Sonderführung mit Sandra Johannsen
Wenn das Haus aus Elsdorf-Westermühlen als „Kate Storm“ (s. Foto) bezeichnet wird, dann deshalb, weil es, soweit die schriftlichen Quellen zurückreichen, einer Familie Storm gehörte. Die letzte Bewohnerin der Kate ist die Tante von Theodor Storm gewesen, Gude Storm. Der Dichter beschreibt sie liebevoll als „gebücktes, kleines Mütterchen mit kräftigen blauen Augen“. Welche anderen literarischen Spuren es noch in einigen historischen Häusern des Museums gibt, können interessierte Besucher unter kundiger Führung von Sandra Johannsen erfahren.
Von Franz, dem Hütejungen und Gesche, der Jungmagd
Sonderführung für KinderLiesel Lodde-Schettel M.A
In Anlehnung an die Lebensgeschichte von Franz Rehbein erzählt Liesel Lodde-Schettel M.A bei einem Rundgang den kleineren Museumsbesuchern, wie Kinderleben vor vielen vielen Jahren aussah: Als kleineres Kind schon alleine zum Hüten der Gänse geschickt werden, anstatt spielen zu dürfen, als Jugendlicher das Elternhaus verlassen und als Knecht oder Magd schon schwere Arbeiten auf den Bauernhöfen verrichten müssen.
Von Schleudermilch und Lederkäse.
Eine schleswig-holsteinische Meiereigeschichte
Sonderführung durch die Ausstellungmit Astrid Paulsen M.A.
Die Meierei Voldewraa wurde 1874 als eine der ersten Genossenschaftsmeiereien Schleswig-Holsteins von elf Landwirten gegründet, die insgesamt 134 Kühe besaßen. In dem originalgetreuen Nachbau dieser Meierei, die mit zahlreichen historischen Geräten ausgestattet ist, erzählt eine neue Dauerausstellung die Geschichte der genossenschaftlichen Milchverarbeitung und gewährt Einblicke in die historische Butter- und Käseproduktion. Astrid Paulsen M.A., Kuratorin der neuen Dauerausstellung, führt interessierte Besucher durch die Meierei und berichtet u.a. auch über die Entwicklung der Ausstellung.